Raumklima & Luftqualität
"Im Ganzen verfolgt das Haus die nämlichen hygienischen Zwecke wie die Kleidung, es hat den Verkehr mit der uns umgebenden Atmosphäre beständig zu unterhalten, aber unsere Bedürfnisse entsprechend zu regeln. Nie darf das Haus eine Vorrichtung sein, uns von der äusseren Luft abzuschließen, so wenig als die Kleidung. Kleidung und Haus gehen in gewissen Formen so zu sagen in einander über." (Max von Pettenkofer)
Der Mensch befindet sich immer in einer Wechselbeziehung zu seiner Umwelt, mit der Luft als umfassendes und verbindendes Medium. Besonders im Innenraum, ist der Mensch verschiedenen Faktoren und Einflüssen ausgesetzt. Durch den Stoffwechselprozess des Menschen, sondert dieser verschiedene Stoffe (Entgiftung) ab, die im umbauten Raum viel schneller zu (internen) Belastungen werden, als es im Außenraum jemals der Fall sein könnte.
Der Mensch im umbauten Raum
Wesentliche Indikatoren für das Raumklima sind neben der thermischen Behaglichkeit die Luftqualität, die allein durch den Aufenthalt des Menschen im Raum verschlechtert wird: Reduzierung des Sauerstoffs, Erhöhung der Luftfeuchte, Gerüche und Kohlendioxid-Konzentration. Die Grundlage eines lebensqualifizierenden Raumklimas bildet also die Notwendigkeit eines Luftwechsels durch Lufterneuerung im umbauten Raum, in Verbindung mit giftfreien Baustoffen und unbelasteten Einrichtungsgegenständen, sowie einem Mindest-Wärmeschutz der Umschließungsflächen (thermische Ordnung). Der Luftwechsel bedeutet sowohl den baulichen Feuchteschutz, als die Lufterneuerung nach hygienischen Aspekten entsprechend den physiologischen Anforderungen des Menschen, sicherzustellen. Nach der Feststellung der Notwendigkeit einer lüftungstechnischen Maßnahme, gilt es im Rahmen eines Lüftungskonzepts ein Lüftungssystem zu empfehlen, um mindestens den baulichen Feuchteschutz - nutzerunabhängig - sicherzustellen. Der Mensch im umbauten Raum benötigt darüber hinaus eine naturgemäße Tageslichtausbeite, die durch Kunstlicht nur bedingt ersetzt werden kann mehr.
Lufterneuerung durch Luftwechsel
Der Begriff "Luftdichtigkeit" lässt viele Bauherren und Entscheider von Sanierungsmaßnahmen oder auch Neubauten einen Konflikt im Gegensatz zu den physiologischen Anforderungen des Menschen an seine Umgebung empfinden. Andererseits wird immer mehr eine energetisch hochwertige Maßnahme verlangt, die einen hohen Grad an Luftdichtigkeit impliziert. So elementar der Schutz des Bauwerks ist, sollte der Mensch dennoch im Mittelpunkt stehen. Eine Übersicht von Systemen für einem optimalen Luftaustausch gem. DIN 1946-6 finden Sie (hier). Die Lufterneuerung in Gebäuden bietet über den baulichen Feuchteschutz und einer lebensgerechten Luftqualität im Innenraum hinaus auch ein energetisches Potenzial. Nicht nur die Wärmerückgewinnung aus Abluft, sondern auch die Nutzung der Abluft als Wärmequelle besitzt im Forum Wohnenergie eine große Bedeutung. Insbesondere hinsichtlich der Gleichzeitigkeit von Warmwasser- und Lüftungsbedarf, macht sich hier auch der Paradigmenwechsel in der haustechnischen Auslegung von Wohneinheiten und -gebäuden immer stärker bemerkbar. Die Bereitstellung von Warmwasser steht heutzutage kaum noch im Zusammenhang mit der Wärmeübertragung an den Raum. Lastprofile ergeben vielmehr starke Korrelationen mit dem Lüftungssystem. Damit lässt sich auch die Trinkwassererwärmung anders denken, wie folgender Fachartikel "Dampfschwaden energetische nutzen" von Frank Hartmann zeigt.
Lüftungssysteme und Raumgestaltung
Das Forum Wohnenergie arbeitet an Lösungen konstruktive Luftführungen in die Raumgestaltung zu integrieren. Das bedeutet nicht nur eine optische Herausforderung mit deutlichen Vorteilen in der Instandhaltung, sondern auch die Auswahl von Materialien und Baustoffen (z.B. Holz) von luftführenden Leitungen, die sowohl stationär, als auch mobil zu integrieren sind. Für die IKZ-Energy führte Frank Hartmann ein Gespräch mit Christian Kaiser, der als Architekt und Baubiologe sowohl in der Bestandssanierung als auch im Neubau mit dem Thema Raumlufttechnik konfrontiert und entsprechend vertraut ist. Er gibt zu bedenken, dass aufgrund der heutigen Lebensmodelle nicht mehr zuverlässig gesichert ist, dass in ausreichenden Intervallen manuell gelüftet wird. Aus dieser Tatsache heraus stellt sich die Frage, ob denn Luftkanalführungen stets unter Putz zu installieren werden müssen, oder ob die Raumlufttechnik nicht auch die Raumgestaltung und Innenarchitektur inspirieren könnte. "Hohe Raumluftqualität wichtiger denn je"
Solarluft-Fassade an einem Baudenkmal
Im Rahmen eines Forschungsprojekts zur Energiegewinnung in einem denkmalgeschützten Gebäude, entwickelte der Bauingenieur, Baubiologe und langjährige Begleiter Rolf Canters eine luftgeführte Solarfassade an einem Baudenkmal in Murrhardt, um die eingeführte Außenluft passiv solar zu erwärmen. Wassergeführte Solarabsorber ermöglichen darüber hinaus eine solare Heizungsunterstützung und Warmwasserbereitung. Für den geringen Energiebedarf der Anlagenhydraulik im Schwerkraftprinzip, sind am Gesims-Sockel der Fassade Photovoltaik-Module integriert. Obgleich Baudenkmäler von den energetischen Anforderungen weitestgehend freigesprochen sind, zeigt dieses Forschungsprojekt im nördlichen Baden-Württemberg, das selbst ein Baudenkmal Energie gewinnen kann und daraus eine Vielzahl von Erkenntnissen auch für den Neubau generiert werden können, wie u. a. das breit angelegte Monitoring belegt und der Projektbericht "Solarfassade an einem Baudenkmal" zeigt.
Über ein Lüftungskonzept hinaus helfen wir Ihnen gerne für Ihr Raumklima persönlich weiter, nicht nur für Wohngebäude, sondern auch Nicht-Wohngebäude, besonders für Schulen.
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